James Rollins: Operation Amazonas

Ich fand das Buch in einer Ferienwohnung und habe mich sofort drauf gestürzt. Es schien genau die Art Lektüre zu sein, in der man für ein paar Tage versinken kann. Und richtig, das hat perfekt geklappt. Zuviel darf man davon allerdings nicht erwarten. Es ist wie mit Popcorn-Kino. Reingehen, zwei Stunden Spaß haben, rausgehen, nicht darüber nachdenken.

Wer mehr erwartet, wird bitter enttäuscht werden. Das Amazonasgebiet ist Heimat wortwörtlich unzähliger Tier- und Pflanzenarten. Das erwähnt Rollins immer wieder. Aber außer dass ein alter Schamane bei jeder Gelegenheit ein Kraut aus seinem Beutel zieht, wird daraus wenig gemacht. Kapitalismus-Kritik findet auch seinen Platz, ein Pharmakonzern darf den Bösewicht geben.
Der Rest ist wie vom Reißbrett: Ein paar Intellektuelle und eine Handvoll Ranger tappen durch den Wald und müssen Gefahren überwinden nach der Logik und dem Ablauf von Computerspielen. Die Figuren ausnahmslos platt und die Handlung von der Ausgangslage abgesehen abstrus.

Dass es auch anders geht, hat Michael Chrichton mit dem Roman „Lost World“ im Deutschen unter „Dino Park“ erschienen und dann als „Jurassic Park“ verfilmt*, bewiesen. Eine etwas steile Ausgangsthese (Klonen von Dinosauriern mittels in Insekten erhaltener DINO-DNA) nutzt er für eine furiose Abenteuergeschichte verbunden mit massiver, wissenschaftlich fundierter Technologie- und Kapitalismuskritik.

Back to Rollins: Wer nicht Hochliteratur, sondern Spannung erwartet, wird nicht enttäuscht werden.

Meine Bewertung